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Substantive lassen sich in Eigennamen und Gattungsbezeichnungen (Appellative) einteilen. Erstere bezeichnen das Gemeinte als etwas Einmaliges, Individuelles (eindeutige Referenz), Letztere dagegen als Teil einer Menge aus ähnlichen Dingen, Begriffen usw. Das klingt kompliziert, ist aber anhand von Beispielen leicht einzusehen.
Carl Gustav Jung war Psychiater.
„Carl Gustav Jung“ ist ein Eigenname. Dieser Eigenname verweist auf genau ein Einmaliges, Individuelles – nämlich Carl Gustav Jung (eindeutige Referenz).
„Psychiater“ ist dagegen eine Gattungsbezeichnung. Denn neben C. G. Jung gab und gibt es zahlreiche weitere Psychiater.
Als Individuum ist Carl Gustav Jung ein Element aus der Menge aller Psychiater, also aus der Gattung „Psychiater“.
Daneben war Jung auch ein Mensch, ein Mann, ein Schweizer usw. – er gehörte also noch zu vielen weiteren „Gattungen“.
Zu den Eigennamen zählen neben den Personennamen auch geographische oder politische Bezeichnungen (der Mount Everest, der Nil, Kroatien) und Namen von Firmen (Microsoft, Maggi) oder Institutionen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).
Die Entscheidung, ob ein Eigenname oder eine Gattungsbezeichnung vorliegt, hat auch Konsequenzen für die Rechtschreibung. Adjektive, Partizipien und Zahlwörter werden nämlich großgeschrieben, wenn sie Bestandteil von Eigennamen sind:
die Europäische Union
die Vereinigten Staaten von Amerika
der Zweite Weltkrieg
In allen anderen Fällen schreibt man klein:
die europäischen Regierungschefs
die vereinigten Länder
der zweite Verhandlungstag
Aber woran erkennt man überhaupt, ob ein Begriff ein Eigenname ist oder nicht?
Tatsächlich sind die Übergänge zwischen Eigennamen und Gattungsbezeichnungen teilweise fließend. Dennoch gibt es Orientierungshilfen. Da Eigennamen etwas Einzigartiges bezeichnen, stehen sie mit dem bestimmten Artikel (der Mount Everest) oder dem Nullartikel (Kroatien).
Dagegen stehen Gattungsbezeichnungen für Teile einer Menge und können folglich auch den unbestimmten Artikel bei sich haben.
So kann ich zwar sagen: „Er ist ein Psychiater.“ Aber ich kann nicht (oder höchstens im Scherz) sagen: „Er ist ein C. G. Jung.“
Ähnlich sprechen wir nicht von einem Mount Everest oder einem Zweiten Weltkrieg, weil dies implizieren würde, dass es noch einen weiteren Mount Everest und einen weiteren Zweiten Weltkrieg gibt.
Auch können wir nicht sagen, dass jemand in Vereinigten Staaten wohne, sondern nur in den Vereinigten Staaten. Andere als die gemeinten gibt es nicht.
Aus demselben Grund stehen Eigennamen nicht in Verbindung mit Zahlwörtern und Pronomen, die eine Mehrzahl kennzeichnen (also nicht: „zwei Pazifische Ozeane“, „mehrere Winston Churchills“).
Kommen solche Wendungen doch vor, dann meinen sie eigentlich etwas anderes (z.B. „zwei Teile/Bereiche des Pazifischen Ozeans“, „mehrere Menschen, die Ähnlichkeiten mit Winston Churchill aufweisen“).
Wenn z. B. Firmennamen (die eigentlich immer Eigennamen sind) wie Gattungsbegriffe verwendet werden, ist das meist dadurch zu erklären, dass ein umständlicher Ausdruck verkürzt wird:
Allein in München gibt es über 30 McDonald’s.
Gemeint ist hier nicht das Unternehmen, das es nur einmal gibt, sondern „über 30 McDonald’s-Filialen“.
Anders verhält es sich mit Produktnamen.
Diese sind immer Appellative, weil sie naturgemäß jeweils ein Produkt aus einer Vielzahl ähnlicher Produkte bezeichnen:
Ich habe gestern zwei Snickers gegessen.
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