Das wissenschaftliche Lektorat beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit wissenschaftlichen Texten, also Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten, Dissertationen, Research Papers, Monografien – im weitesten Sinne mit allen Arbeiten, die ein wissenschaftliches Erkenntnisinteresse verfolgen.
Aber was heißt das?
Einfach gesagt: Am Anfang steht eine Frage. Der Weg zu ihrer Beantwortung führt in einer wissenschaftlichen Arbeit über eine möglichst klar nachvollziehbare Methodik, die Schritt für Schritt durchlaufen wird.
Das kann die Auswertung von Literatur oder statistischem Material sein, eine selbst durchgeführte Umfrage, ein Interview, ein Laborexperiment oder ein Feldversuch.
Außerdem sollte es eine Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur zum Thema geben, sofern vorhanden.
Wenn alles andere erledigt ist, muss die Untersuchung zu Papier (bzw. auf den Bildschirm) gebracht werden, und zwar so, dass alle Schritte vollständig dokumentiert sind und das Ergebnis gut lesbar und einwandfrei verständlich ist.
Gar nicht so einfach. Deshalb gibt es das wissenschaftliche Lektorat.
Ja.
Um mit einem Missverständnis aufzuräumen: Wissenschaftliches Lektorat heißt nicht, dass jemand Ihre Arbeit für Sie schreibt. Das müssen Sie schon selbst tun.
Allerdings ist nicht jeder Hochschulabsolvent und jede Wissenschaftlerin auch schriftstellerisch versiert und deswegen dürfen Sie sich professionelle Hilfe holen.
Dabei ist das Wissenschaftslektorat vom akademischen Ghostwriting abzugrenzen, von dem ich mich explizit distanziere. Akademisches Ghostwriting untergräbt in den meisten Fällen die Fundamente eines seriösen Wissenschaftsbetriebs und senkt damit den Standard wissenschaftlichen Arbeitens.
Im wissenschaftlichen Lektorat geht es dagegen um eine sprachlich-stilistisch sowie formal überzeugende Darstellung des Forschungsprozesses und seiner Ergebnisse.
SIE – müssen recherchiert, experimentiert, Daten erhoben oder Interviews geführt und das alles aufgeschrieben haben.
ICH – sorge dafür, dass das, was Sie aufgeschrieben haben, Ordnung und Struktur hat, klar ausgedrückt sowie formal nicht zu beanstanden ist und vor allem Ihre Leserschaft überzeugt.
In diesem Sinne hat wissenschaftliches Lektorat nichts mit dem Sich-Erschleichen eines Universitätsabschlusses zu tun, sondern ist Ausdruck einer zunehmend spezialisierten und arbeitsteiligen Gesellschaft, in der nicht jeder alles können kann – zumal wenn Abschlussarbeit oder Promotion nebenberuflich angefertigt werden.
Mir geht es ähnlich.
Ich kann zwar schreiben – aber diese Website hätte ich ohne professionelle Hilfe nie zustande gebracht. Besten Dank an das Team von Pixelopment für eure großartige Arbeit!
Ebenso kennen Sie sich in Ihrem Fachgebiet (hoffentlich) aus – und ich weiß, wie man eine gute akademische Arbeit schreibt.
Let’s team up!
Gute Frage!
Menschen, die mit meinem Beruf nicht vertraut sind, nehmen meist an, dass ich „Rechtschreibfehler suche“.
Tja, wenn es so einfach wäre …
Die Beseitigung von Rechtschreibfehlern ist zwar Teil des Lektorats – auch des wissenschaftlichen –, aber eben nur ein sehr kleiner.
Wer sich für Anforderungen an wissenschaftliche Texte im Detail interessiert, dem empfehle ich einen Blick in das Publication Manual of the American Psychological Association, ein rund 450 Seiten starkes Standardwerk zu den Kriterien wissenschaftlicher Textproduktion – und übrigens beileibe nicht das einzige.
Um dennoch grob auf die Frage zu antworten, umfasst das wissenschaftliche Lektorat u.a.:
Es ist klar, dass niemand beim Verfassen einer Arbeit alle diese Aspekte simultan beachten kann, zumal man sich beim Schreiben in der Regel auf den Inhalt konzentriert.
Nein.
Es ist sogar oft von Vorteil, wenn er das nicht ist.
Wahrscheinlich haben Sie sich beim Verfassen Ihrer Arbeit lange und ausgiebig mit einem sehr spezifischen Thema beschäftigt, mit dem sich außer Ihnen und Ihren Betreuungspersonen nicht allzu viele Menschen auskennen.
Wenn Sie eine Doktorarbeit verfasst haben, gehören Sie vielleicht zu einem winzigen Kreis von Experten, der sich so tief in die Materie eingearbeitet hat – oder Sie sind sogar der Einzige.
Gerade vor diesem Hintergrund hilft der frische Blick von außen, den ein unbefangener Lektor mitbringt.
Er bemerkt unter Umständen eher als Fachkollegen und Prüferinnen, ob Sie sich gedanklich im Kreis drehen, von unhaltbaren Prämissen ausgehen oder gerade den „Master in Jumping to Conclusions“ absolvieren.
Natürlich sollte ihr Lektor aber auch nicht das erste Mal eine juristische Dissertation oder eine medizinische Doktorarbeit zu Gesicht bekommen, da jeder Fachbereich andere Anforderungen mitbringt und eigene Konventionen pflegt.
Mit den meisten dieser Fachbereiche durfte (oder musste) ich mich in den vergangenen 8 Jahren vertraut machen. Aber wer weiß, vielleicht überraschen Sie mich mit einem neuen?
Wie heißt es doch so schön? – Bonus homo semper tiro.
CONCISUM
Wissenschafts- und Fachlektorat
Timo Ruetz M. A.
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