Der Konjunktiv beim Paraphrasieren

Steht der Konjunktiv bei »nach, gemäß, zufolge« usw.?

Ein häufiger Fehler beim Paraphrasieren von Forschungspositionen ist es, den Konjunktiv zu setzen, wo er unnötig oder sogar falsch ist.

Das passiert meist im Zusammenhang mit Präpositionen wie »nach«, »gemäß«, »laut«, Postpositionen wie »zufolge« oder Wendungen wie »nach Ansicht von«.

Sie bringen bereits klar zum Ausdruck, dass das Gesagte die Meinung der genannten Person(en) ist. Ein Missverständnis ist ausgeschlossen.
Deshalb ist es unschön und vor allem unnötig, das zusätzlich mit einem Konjunktiv zu markieren.

❌ Laut Friedell gebe es hierzu noch keine Erkenntnisse.

✔️ Laut Friedell gibt es hierzu noch keine Erkenntnisse.

Zwingend ist der Konjunktiv allerdings, wenn die Paraphrase im nächsten Satz weitergeht. Fehlt hier ein sprachlicher Marker wie »nach« oder »zufolge«, ist nämlich ohne den Konjunktiv nicht mehr eindeutig zu bestimmen, wer diese Auffassung vertritt.

❌ Laut Friedell gibt es dazu noch keine Erkenntnisse. Mehrere Forschungsprojekte sind jedoch bereits angelaufen.

✔️ Laut Friedell gibt es dazu noch keine Erkenntnisse. Mehrere Forschungsprojekte seien jedoch bereits angelaufen.

Übrigens:

Die richtige Verwendung des Konjunktivs hat nichts mit Pedanterie zu tun.

Vielmehr stehen bei einem Text immer die Adressat:innen im Fokus.

Ihnen so wenig Stolpersteine wie möglich in den Weg zu legen und schon beim ersten Lesen ein klares Verständnis zu ermöglichen – das gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Lektorats.

Und dabei hilft die richtige Verwendung des Konjunktivs ungemein.