Vom „chronischen Rückenscherz“
und anderen lustigen Leiden
Mit Tippfehlern haben wir Lektorinnen und Lektoren tagtäglich zu tun.
Das muss nicht unbedingt lustig sein – kann es aber!
Zum Beispiel wenn in einer medizinischen Doktorarbeit vom „chronischen Rückenscherz“ und der „Skala zur Messung der Scherzintensität“ zu lesen ist.
Wenn bedauernswerte junge Menschen den „Wehdienst“ antreten müssen.
Wenn die Ergebnisse einer Untersuchung leider nicht „gütig“ sind.
Wenn Angehörige die traurige Gewissheit ereilt, dass der „Verstobene“ für immer gegangen ist.
Wenn der „Chief Executed Officer“ noch immer Entscheidungen trifft und das Team sich „auf“ den Mitarbeitern zusammensetzt.
Und wenn ein deutsches Unternehmen seinen NOPAT als „Net Operating Profit After Texas“ ausgibt, fragt man sich natürlich, warum die Bilanz ausgerechnet in den USA erstellt wurde.
So belustigend solche Fehler für uns sind, so froh dürften unsere Kund:innen sein, wenn wir sie beseitigen.
Schließlich möchte man in seiner Dissertation nicht unbedingt über „Grundalgen“ sprechen (es sei denn, man ist Meeresbiologe) und ebenso wenig mit eitlem „Wissenstand“ um sich werfen.
Ob ein Anwalt vor Gericht den „Widderspruch“ einlegen sollte, bleibt eine juristische Frage, an der sich die Geister „schneiden“.
Und dem Straßenbauamt sind wir sicher alle dankbar, wenn es auf das Anlegen einer „Erschießungsstraße“ nun doch verzichtet.
In diesem Sinne:
Ein orthographisch einwandfreier Text ist das „Fundamt“, um „Mischverständnisse“ zu vermeiden.