Die häufigsten Fehler beim Zitieren
nach Harvard und APA
Das Belegen von Quellen gehört zu den ebenso lästigen wie unerlässlichen Pflichten beim wissenschaftlichen Arbeiten.
Zu allem Überfluss gibt es auch noch zahllose Zitiersysteme, die von verschiedenen Fachbereichen teils unterschiedlich ausgelegt werden.
Immerhin lassen sich diese Zitierstile aber zwei großen Kategorien zuordnen, nämlich der deutschen Fußnotenzitierweise und der angloamerikanischen In-Text-Citation (v.a. Harvard und APA).
Sehen wir uns die häufigsten Probleme an!
1. Ab wann schreibt man „et al.“?
Die Abkürzung „et al.“ (lat. et alii = „und andere“) wird verwendet, um im Falle mehrerer Autor:innen nicht alle nennen zu müssen.
Das spart Platz und entlastet den Fließtext von endlosen Namensnennungen.
Aber ab wie vielen Autoren verwendet man die Abkürzung?
Nach längerem Hin und Her hat es sich in fast allen Harvard-Style-Zitiersystemen etabliert, die Abkürzung „et al.“ ab drei Autoren zu verwenden:
Autoren
1 Autor
2 Autoren
ab 3 Autoren
Quellenbeleg
(Martin, 2020)
(Martin & Miller, 2020)
(Martin et al., 2020)
2. Schreibt man „&“ oder „und“?
Das &-Zeichen wird häufig für „und“ gesetzt. Für seine Verwendung gibt es aber klare Vorgaben.
In der APA-Zitierweise wird „&“ für Quellenangaben in Klammern (parenthetical citation) sowie im Literaturverzeichnis verwendet:
Snickers kann man essen, Sneakers dagegen nicht (Mars & Adidas, 2024).
Werden zwei Autor:innen dagegen im Satz, also außerhalb der Klammern, genannt (narrative citation), dann schreibt man „und“ aus.
Mars und Adidas (2024) sind der Ansicht, dass man Snickers essen könne, Sneakers dagegen nicht.
In anderen Harvard-Zitierweisen wird „und“ dagegen immer ausgeschrieben, also auch bei der parenthetical citation und im Literaturverzeichnis. Mitunter findet man stattdessen auch den Schrägstrich:
Mit unserem ‚Sneackers‘ bringen wir den ersten essbaren Turnschuh auf den Markt (Mars/Adidas, 2024).
3. Setzt man vor die Seitenzahl ein „S.“?
Tja, nichts Genaues weiß man nicht. Die Hauptsache ist, dass man einheitlich vorgeht.
Der APA-Guide gibt ein kleines „p.“ für „page“ vor. Die deutsche Entsprechung ist natürlich „S.“:
Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso (Riegel, 1920, S. 12).
In anderen Harvard-Style-Zitierweisen steht die Seitenangabe nach einem Doppelpunkt:
Haribo macht alle froh, seit 100 Jahren ist das so (Riegel, 1920: S. 12).
In beiden Fällen wird das „S.“ aber oft auch weggelassen, um Platz zu sparen. Meiner Ansicht nach ist das durchaus legitim, sofern keine Missverständnisse aufkommen können.
Haribo Konfekt – das schmeckt (Riegel, 1920: 12).
Wie gesagt: Hauptsache einheitlich.
Übrigens: Nach Komma, Doppelpunkt und Abkürzungspunkt sollte immer ein Leerzeichen stehen.
Die Quellenangabe wirkt sonst zusammengedrängt und ungegliedert: (Riegel,1920:12).
Durch Streichen der Leerzeichen noch mehr Platz sparen zu wollen, ist der falsche Weg.
4. Steht der Satzpunkt vor oder nach der Quellenangabe?
Gemäß APA steht der Satzpunkt immer nach der Quellenangabe, egal ob direkt zitiert oder paraphrasiert wird, egal ob der zitierte Satz vollständig oder unvollständig ist:
Solche Probleme regle die unsichtbare Hand des Marktes (Marx, 1867).
Solche Probleme regle „die unsichtbare Hand des Marktes“ (Marx, 1867, S. 46).
„Solche Probleme erheischen zu ihrer Lösung die unsichtbare Hand des Marktes“ (Marx, 1867, S. 46).
Einzige Ausnahme: Bei einem eingerückten Blockzitat steht die Quellenangabe nach dem (letzten) Satzpunkt, um anzuzeigen, dass sie sich auf den gesamten Absatz bezieht.
Daneben wird es manchmal so gehandhabt, dass der Satzpunkt beim Zitat eines vollständigen Satzes vor dem Quellenbeleg steht. Besonders sinnvoll ist das aber nicht. Der Quellenbeleg steht dann „isoliert“ im Fließtext, obwohl er doch eigentlich zum vorstehenden Zitat gehört.